„Wichtig ist, mit den Kindern ins Gespräch zu kommen.“
Kinder lieben Geschichten und lassen sich sehr gerne auf fantasievolle und vielfältige Erzählungen ein. Doch wie gelingt es im pädagogischen Alltag die Aufmerksamkeit der Kinder zu wecken, das Zuhören zu fördern und aktive Sprach- und Leseförderung zu gestalten? Rolf Barth, Kinderbuchautor, Lese-Theater-Macher und Geschichtenerzähler, gibt wertvolle Tipps und verrät erprobte Tricks, die den Lesespaß und die Zuhörfreude nachhaltig wecken.
Lesemotivation fördern, Aufmerksamkeit wecken
Sie haben eine wunderbare Vorleseatmosphäre vorbereitet, sind in top Vorleseform: Mimik, Gestik, Stimme, alles ergänzt sich auf das Feinste. Dennoch herrscht Unruhe. Warum ist das so?
Möglicherweise hat es damit zu tun, dass sich Mädchen und Jungs in der Vorlesegruppe befinden. Speziell Jungs sind häufig keine leidenschaftlichen und geübten Zuhörer. Ein möglicher Grund für die mangelnde Leselust ist die vermehrte Zunahme des Medienkonsums in Kinder- und Jugendzimmern. Gegen diese actionintensive Konkurrenz hat das Buch bei einigen Kindern wenig Chancen. Genau die gilt es zu nutzen!
Konfrontieren Sie – speziell die Jungs – immer wieder mit nachvollziehbaren, spannenden und möglichst actionreichen Geschichten. Dabei müssen die Protagonisten nicht per se männlich sein, vielmehr handlungsaktiv und mit klarem Ziel vor Augen. Bestes Beispiel ist Astrid Lindgrens „Ronja Räubertochter“, mit ihr kann man bei allen punkten.
Bei erlahmender Aufmerksamkeit während des Vorlesens animieren Sie die Kinder, zum Beispiel ein Gewitter zu simulieren, das sich spontan in jede Geschichte einbauen lässt: Prasselnder Platzregen, erzeugt durch Klopfen mit den Fingernägeln; Donner, verursacht durch Trampeln mit den Füßen und Blitze durch scharfe Zischlaute, verstärkt durch wild zuckende Armbewegungen. Weder Jungs noch Mädchen lassen solch verbale und ganzkörperliche Aktionsangebote ungenutzt und helfen, Anspannung und Aufregung abzubauen.